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9 Gründe für aufsteigende Feuchtigkeit und was man dagegen tun kann

Sie haben Feuchtigkeit im Haus und wissen nicht, welche Ursachen dafür in Frage kommen?  In diesem Artikel beschreibe ich, welche Faktoren für aufsteigende Feuchtigkeit in Frage kommen und wie man die Ursachen bekämpft.

Doch beginnen wir zunächst mit den Basics: Bäume machen sich den Kapillareffekt des Wassers zunutze, damit sie mit Flüssigkeit versorgt sind. In den dünnen Kanälen des Holzes funktioniert der Anstieg des Wassers geradezu perfekt. Die Verdunstung über die Blätter unterstützt diesen Vorgang, denn das verdampfende Wasser wirkt zusätzlich wie ein Sog.

Die Kapillarität des Wassers vollzieht sich auch in Mauern, wenn das Erdreich Nässe aufweist und die Poren der darauf errichteten Steine ähnlich funktionieren wie das röhrenförmige Gefäßnetz eines Baumes. Flüssiges Wachs, das im Docht einer Kerze emporsteigt, folgt übrigens dem gleichen Prinzip.

Aufsteigende Feuchtigkeit in Gebäuden betrifft vor allem ältere Häuser, in denen es keine Horizontalsperren im Mauerwerk gibt. Oder die bestehenden Abdichtungen sind marode und erfüllen ihre Aufgabe nicht mehr.

9 Ursachen für aufsteigende Feuchtigkeit und Faktoren, die feuchte Wände begünstigen

Befinden sich die nassen Stellen an den Wänden ausschließlich in Bodennähe, handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um aufsteigende Feuchte. Betroffen sind die Kellerräume oder das Erdgeschoss. Ist das Haus nicht unterkellert, kann die Bodenfeuchte direkt in die Wände des Erdgeschosses eindringen.

Aufsteigende Feuchtigkeit: mit einer Horizontalsperre entgegenwirken

Das aufsteigende Wasser trägt Salze in sich, die sich in der Mauer absetzen und Ausblühungen verursachen. Der Putz platzt auf und bröckelt ab. Lösen sich die Tapeten, deutet das in der Regel immer auf feuchte Wände hin.

Nachfolgend aufgelistete Auslöser tragen die Verantwortung für die aufsteigende Feuchte oder intensivieren eine bereits bestehende Beeinträchtigung:

  1. Damit Feuchtigkeit in den Wänden nicht emporsteigen kann, werden beim Bau eines Hauses Horizontalsperren eingefügt. Die Kapillarwirkung des Wassers erhält damit eine Blockade. In alten Häusern ist möglicherweise keine Horizontalsperre vorhanden. Falls doch, handelt es sich sicherlich um Teerpappe, die im Laufe der Zeit Risse bekommt und undicht wird. Aufsteigende Wandfeuchtigkeit kann sich in diesen Fällen ungehindert ausbreiten.
  2. Durch beschädigte oder ungenügend angebrachte Außenwand-Vertikalsperrschichten dringt Wasser ein, was in bodennahen Regionen zu einem durchnässten Mauerwerk führt. Zweckdienliche Bauwerksabdichtungen sollten ihre Funktionalität über die gesamte Lebensdauer eines Hauses beibehalten. Die spätere Anbringung einer Sperrschicht ist meist nur mit größerem Aufwand möglich. Sehr eng nebeneinander stehende Häuser erlauben manchmal gar keine nachträgliche Außenwanddämmung.
  3. Der örtliche Grundwasserspiegel muss in die Planung eines Hauses einfließen, um zukünftige Nachteile durch aufsteigende Feuchtigkeit im Fundament und im Mauerwerk auszuschließen. Ein vor dem Bau erstelltes Bodengutachten erteilt Auskunft über die Begebenheiten. Liegen die grundwasserführenden Schichten relativ nahe an der Oberfläche, ist eine abgedichtete Bodenplatte aus undurchlässigem Beton nötig, die vor Bodenfeuchte schützt. Fehlt die horizontale Absperrung in Altbauten, sollte sie nachträglich angebracht werden.
  4. Eine Quelle direkt unter dem Gebäude oder in unmittelbarer Nähe nässt das Grundstück übermäßig ein.
  5. Wenn Dachregenwasser nicht in die Kanalisation abgeleitet wird, sondern in der Nähe des Gebäudes versickert, saugt sich der Boden immens mit Wasser voll.
  6. Lecks im Trinkwasser- oder Abwassersystem führen ebenfalls zu einem stark durchnässten Grund.
  7. Auf die Hauswand prallendes Regenwasser, wie es bei Schrägregen und fehlendem Vordach vorkommen kann, durchtränkt bei fehlerhaftem Außenputz das Mauerwerk. Mauersockel sind teilweise noch dem Spritzwasser von vorbeifahrenden Autos ausgesetzt.
  8. Durch defekte oder fehlende Dachziegel dringt Wasser ins Gebäude ein.
  9. Außer den äußerlichen Einwirkungen existieren eventuell Feuchtigkeitsmängel, die von den Bewohnern herbeigeführt wurden, wie falsches Lüften und die daraus resultierende Kondensation an den Wandoberflächen und ständig aktive Luftbefeuchter.

Feuchte Räume bergen gesundheitliche Risiken

Ein behagliches Wohnklima lässt sich in feuchten Räumen schon wegen des muffigen Geruchs nicht realisieren. Längerfristiger Aufenthalt in feuchtkalten Räumen kann Rheuma auslösen. Eine besonders hohe Gefahr geht von biologischen Schäden in der Form von Schimmelpilzen aus, die unter Umständen Atemwegserkrankungen, Asthma, Allergien oder Organschädigungen verursachen.

Was kann man gegen aufsteigende Feuchtigkeit tun?

Zunächst muss eine Ursachenforschung stattfinden, der sich idealerweise ein Experte widmet. Das gesetzte Ziel umfasst die Beseitigung der Nässe. Aufsteigende Wandfeuchtigkeit lässt sich für gewöhnlich durch den nachträglichen Einbau einer Horizontalsperre aus der Welt schaffen. Es stehen mehrere Varianten zur Verfügung:

  • Mauersägeverfahren
    In den aufgesägten Schlitz in der Wand wird ein Blech gesteckt, das die Bodennässe unten behält.
  • Bleche einschlagen
    Ein Drucklufthammer treibt korrosionsbeständige Edelstahlbleche ins Mauerwerk, damit keine Feuchtigkeit mehr aufsteigen kann. Dieses Verfahren eignet sich nur bei durchgängigen Mauerfugen.
  • Bohrkernverfahren
    Zeitversetzt in die Wand gebohrte Löcher mit etwa 10 cm Durchmesser werden mit undurchlässigem Zement gefüllt, bis eine lückenlose Barriere für hochsteigendes Wasser entsteht.
  • Abdichtungsbahnen einbringen
    Für eine Horizontalsperre aus Abdichtungsbahnen muss das Aufstemmen der Wand erfolgen. Die Arbeit darf nur Stück für Stück voranschreiten, damit die Tragfähigkeit der Mauer nicht beeinträchtigt wird.
  • Injektionsverfahren
    Bei dieser Vorgehensweise fällt vergleichsweise wenig Staub und Dreck an. Das Mauerwerk ist auch keinen Erschütterungen ausgesetzt. In Bodennähe werden Löcher in 10 cm Abständen schräg in die Wand gebohrt. Das Einbringen der Injektionsflüssigkeit, die sich im Mauerwerk verteilt, geschieht mit Spritzen, Schlauchbeuteln, Trichtern oder Ampullen.
    Eventuell ist eine zweite Lochreihe in versetzten Abständen nötig, um eine verlässliche Abdichtung zu erreichen. Nach Aushärtung der Emulsion weist das Mauerwerk eine für Wasser undurchdringliche Horizontalsperre auf. Eventuell ist noch die Anbringung einer Vertikalsperre nötig, damit die Wand tatsächlich auf Dauer trocken bleibt.